Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, bemängelt den Haushaltskurs der Bundesregierung. Die Koalition aus Union und FDP bediene nur eine bestimmte Klientel und betreibe eine „Entreicherung des Staates“.

Gabi Wuttke: Sonntags, an den Feiertagen und nachts: Dass Zuschläge für Schichtarbeit steuerfrei sind, ist in Deutschland noch kein Fremdwort, könnte aber eines werden, denn die steuerfreien Zuschläge stehen auf der roten Liste von Forschungsinstituten, was der neuen Bundesregierung nicht un gelegen kommen dürfte. Carsten Schneider ist jetzt am Telefon, der haushaltspolitische Sprecher der SPD. Guten Morgen, Herr Schneider!

Carsten Schneider: Guten Morgen, Frau Wuttke!

Wuttke: In dem Gutachten werden Schichtzuschläge als herausgeworfene Steuergelder gebrandmarkt, das können Sie weder als Sozialdemokrat noch als Oppositionspolitiker richtig finden, oder?

Schneider: Nein, wir haben ja in allen Regierungsverantwortungen, wo wir waren, immer dafür gesorgt, dass die Schicht- und Nachtzuschläge steuerfrei bleiben. Die Gedanken, die die Wissenschaftler dahinter haben, sind ja, das muss nicht der Staat regulieren, das muss der Einzelne mit dem Arbeitgeber verhandeln, dass er da mehr bekommt. Aber meine Lebensrealität und Erkenntnis ist, wenn das einmal weg ist und versteuert wird, kriegen Sie als Arbeitnehmer das nicht mehr durchgesetzt und im Endeffekt haben Sie weniger. Von daher haben wir das immer so gelassen und sind auch sowohl in Regierung als auch jetzt in Opposition dagegen, das zu streichen.

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Die schwarz-gelbe Koalition steht vor einem riesigen Haushalts-Loch. Dennoch sollen mindestens 20 Milliarden Euro Steuergeschenke verteilt werden. Was sagt die neue Opposition dazu? B.Z. sprach mit SPD-Chefhaushälter Carsten Schneider.

Friedemann Weckbach-Mara: Die neue Regierungskoalition will den Bürgern mehr Netto vom Brutto lassen. Werden Sie als Opposition im Haushaltsausschuss dagegen Sturm laufen?

Carsten Schneider: Es wird keine Totalopposition der SPD geben. Wir schauen uns das Gesamtergebnis sehr genau an und entscheiden dann.

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Man habe sicherlich mehr Gemeinsamkeiten mit der Links-Partei als mit der CDU, sagt Carsten Schneider (SPD) über die heutigen Koalitionsverhandlungen in Thüringen. Im Finanzbereich sieht Schneider allerdings Konfliktpotenzial.

Carsten Schneider: … nicht stimmen, natürlich kann man dann auch Nein sagen, das ist ein erster Punkt. Ich glaube, er war absolut notwendig, weil die Menschen in Thüringen nicht nur die CDU, sondern speziell auch den Ministerpräsidenten Dieter Althaus abgewählt hatten und für uns wäre das nicht vermittelbar gewesen, sollten wir in eine große Koalition gehen – und das ist noch offen -, dann ihn zum Ministerpräsidenten zu wählen.

Jasper Barenberg: Für wie wahrscheinlich halten Sie denn eine Koalition mit der CDU?

Schneider: Das kann ich Ihnen nicht wirklich sagen, weil wir die Gespräche noch nicht geführt haben. Die CDU möchte gern in der Regierung bleiben, sie ist allerdings auch schon 19 Jahre drin, Althaus war neun Jahre Landesvorsitzender, sechs Jahre Ministerpräsident, hat dementsprechend auch ein System aufgebaut, das rein auf ihn zugeschnitten war und ich will jetzt erst mal sehen, wie zuverlässig und berechenbar die CDU ist, wer da jetzt den Kopf rausstreckt und auch der oder die neue Chefin wird. Davon hängt das alles ab und ich glaube, das wird sich jetzt noch einige Zeit hinziehen, weil solche Nachfolgekämpfe in einer Partei, die ewig nicht diskutiert hat, sondern ihren Spitzenkandidaten mit 100-Prozent-Ergebnissen gewählt hat, das wird sicherlich Zeit in Anspruch nehmen.

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Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, hat sich für eine zwangsweise Kapitalerhöhung bei Banken ausgesprochen. Es sei notwendig, dass die Bundesregierung den Banken mehr staatliche Hilfen aufzwinge, da diese in den nächsten Monaten zu wenig Eigenkapital hätten.

Birgit Kolkmann: Wir sind jetzt verbunden mit dem haushaltspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, guten Morgen, Carsten Schneider!

Carsten Schneider: Guten Morgen, grüß Sie!

Kolkmann: Herr Schneider, Bank ist in der Krise nicht gleich Bank. Die Großen halten sich zurück, aber die Raiffeisen- und Volksbanken sowie die Sparkassen weiten ihr Kreditvolumen aus. Kann man da also von Kreditklemme gar nicht sprechen?

Schneider: Na ja, also, das sind Zahlen, die sich noch beziehen auf das erste Quartal. Da ist es richtig, dass auch bei den Sparkassen da ein Wachstum des Kreditvolumens gegeben hat, allerdings für die gesamte Volkswirtschaft hat es schon ein geringeres Wachstum gegeben, und von daher zum einen, wie in dem Beitrag auch richtig angesprochen wurde, natürlich eine geringere Nachfrage, aber auch – und das kriege ich ja direkt auch als Abgeordneter mit – bei den Unternehmen Probleme bei kleinen und bei großen Finanzierungen. Die gibt es schon und meine Sorge ist einfach, dass das in den nächsten Monaten deutlich verschärft wird und dass es dann zu spät sein kann, auch zu reagieren.

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Wann sind Staatshilfen für angeschlagene Unternehmen gerechtfertigt und wann nicht? SPD-Haushälter Carsten Schneider vertritt dazu im DHZ-Interview eine klare Meinung.

Karin Birk: Sie haben vor Staatshilfen bei Arcandor gewarnt, weil Sie nach Opel ansonsten einen Dammbruch befürchteten. Sind Sie nach der Insolvenz von Arcandor erleichtert?

Carsten Schneider: Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Politik bewiesen hat, vorsichtig agieren zu können. Wir haben gezeigt, dass wir von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden, ob ein Unternehmen überlebensfähig ist oder nicht. Bei Arcandor gehe ich davon aus, dass es gute Chancen gibt, dass es zumindest in Teilen weiterbestehen kann. Fragwürdig fand ich aber, wie aggressiv das Management die Staatshilfen eingefordert hat. Ganz so, als gebe es ein Grundrecht darauf.

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Rekordneuverschuldung, Milliarden-Bürgschaften für Opel und Arcandor. Der Staat ist offenbar in Spendierlaune. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider (33), sieht das kritisch und fordert ein Ausgabenstopp. Im Interview mit unserer Redaktion spricht er auch Klartext über mögliche Steuererhöhungen nach der Bundestagswahl. „Niemand weiß, was 2012 oder 2013 gemacht wird.“

Michael Bröcker: Opel ist gerettet. Auf Kosten des Staates?

Carsten Schneider: Wir erleben besondere Zeiten. Der Staat muss dem Markt helfen, sich selbst zu helfen. Die Bundesregierung hat eine vernünftige Abwägung zwischen den Risiken für den Steuerzahler und dem Erhalt der Arbeitsplätze vorgenommen.

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Das Modell für Bad Banks, in die Geldinstitute faule Kredite auslagern können, soll kommende Woche im Kabinett verabschiedet werden. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE fordert SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider eine Verpflichtung aller Institute, ihre toxischen Papiere offenzulegen.

SPIEGEL ONLINE: Herr Schneider, die Bundesregierung will sogenannte Schrottanlagen in Bad Banks auslagern. Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Andreas Schmitz, hat auf eine schnelle Lösung gedrängt. Sonst drohe eine Abwärtsspirale. Brauchen wir die Bad Banks wirklich oder wollen sich Kreditinstitute auf Kosten des Steuerzahlers sanieren?

Schneider: So schnell wie möglich – das geht schon mal gar nicht. Wir müssen auch die Lehren aus den Erfahrungen des letzten halben Jahres berücksichtigen. Uns ist es inzwischen gelungen, einige Nachbesserungen am Konzept der Bundesregierung durchzusetzen. So werden die privaten Banken am Ende die Verluste zu tragen haben, sollten ihre in eine Zweckgesellschaft ausgelagerten Papiere nicht wieder werthaltig werden.

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Der Haushaltsexperte der SPD, Carsten Schneider, sieht nach dem Weltfinanzgipfel Fortschritte und verlangt Entscheidungen im nächsten Vierteljahr.

Sibylle Quenett: Herr Schneider, sind Sie mit den Ergebnissen des Weltfinanzgipfels in Washington zufrieden?

Carsten Schneider: Es ist mehr erreicht worden, als vor zwei oder drei Monaten erwartet worden wäre. Natürlich kann man sich immer mehr wünschen. Aber ich bin froh, dass es über das Thema Finanzmarktregulierung einen Dialog gibt. Und dass die Absichtserklärung nicht nur von den USA, die sich immer dagegen gewehrt haben, sondern auch von G-20 unterstützt wird. Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt.

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Der Chef-Haushaltspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, begrüßt die Zahlen des aktuellen Bundeshaushalts. Im Interview mit unserer Redaktion lobt er vor allem die Rolle von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.

Michael Bröcker: Im Gegensatz zur ersten Planung sollen die Ausgaben im Bundeshaushalt 2009 um 2,9 Milliarden Euro steigen. Sind sie als Haushaltspolitiker trotzdem zufrieden?

Carsten Schneider: Absolut. Ich finde, Peer Steinbrück hat in einer Zeit sich abschwächenden Wirtschaftswachstums einen soliden Haushalt hingelegt. Er hält den klaren Abbaukurs bei der Kreditaufnahme. Die Mehrausgaben im Sozialbereich, etwa beim Wohngeld oder der Rente, sind politisch gewollt. Mit dem Anstieg der Forschungs- und Infrastrukturausgaben sowie mehr Leistungen für Familien enthält der Haushalt mehrere Zukunftskomponenten.  Im Übrigen sinkt die Staatsquote, also das Verhältnis der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt, weiter.

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