Zur Ankündigung von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, in Kürze ein Konzept zur Beteiligung der Banken an den Krisenkosten vorzulegen, erklärt der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Schneider:

Willkommen bei der SPD, Herr Dr. Schäuble. Bereits 2008 haben wir im Rahmen der Verhandlungen zum Bankenrettungsfonds beschlossen und gefordert, dass die Finanzmarktteilnehmer, die von den staatlichen Rettungsmaßnahmen profitiert haben, auch die Kosten tragen müssen. Die Union hat das in der vergangenen Legislaturperiode immer blockiert. Wir begrüßen die Einführung einer Sonderabgabe – aber es darf nicht nur bei der Diskussion bleiben.

Nicht nur die Banken, sondern der gesamte Finanzsektor hat in den letzten eineinhalb Jahren von den öffentlichen Stützungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Finanzmarktes umfassend profitiert. Die SPD hat deshalb schon im Oktober 2008 beschlossen, unverzüglich Maßnahmen für eine Beteiligung des Finanzsektors an den finanziellen Lasten aus der Krisenbekämpfung vorzulegen. Das fordern wir nun auch von der unionsgeführten Bundesregierung.

Der Bundesfinanzminister muss nun rasch einen ausformulierten Gesetzentwurf vorlegen, um alle Antragsberechtigten des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, vor allem Großbanken und Versicherungen zur Mitfinanzierung der Krisenlasten heranzuziehen. Erforderlich ist die Erhebung einer den verfassungsrechtlichen Vorgaben entsprechenden Sonderabgabe, die so auszugestalten ist, dass die Kreditvergabemöglichkeit der Institute nicht weiter beeinträchtigt wird.

Ob der Ankündigung Schäubles angesichts des massiven Widerstands der FDP jemals Taten folgen werden, bleibt abzuwarten. Wir werden der Union allerdings helfen, die Sonderabgabe noch vor Sommer zu beschließen, weil dies eine unverzichtbare Maßnahme im Interesse einer gerechten Lastentragung ist.

Über diese Sonderausgabe zur Finanzierung der Krisenlasten hinaus bleiben aber weitere strukturelle Maßnahmen zur Eindämmung der Spekulationen auf den Finanzmärkten erforderlich. Die SPD spricht sich deshalb für eine umfassende Regulierung der Finanzmärkte und die Einführung einer internationalen Finanztransaktionssteuer aus.

Carsten Schneider, Sprecher der Thüringer SPD-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, hält die Kritik aus der CDU-Landesgruppe an Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig für völlig haltlos.

„Das schwarz-gelbe Chaos der Bundesregierung scheint einige Thüringer in der Koalition spürbar nervös zu machen. Um von einigem Unvermögen abzulenken, werden sinnvolle und vernünftige politische Konzepte mit unberechtigter Kritik torpediert. Die Thüringer Abgeordneten von CDU und FDP sollten sich lieber stärker für die Interessen des Freistaates und des gesamten Ostens einsetzen“, sagt Schneider.

„Eines hat sich in den Beratungen zum Bundeshaushalt 2010 klar und deutlich gezeigt: Die schwarz-gelbe Koalition hat den Osten abgeschrieben. So kürzt sie die Sondermittel für die Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ aus dem Konjunkturpaket II um 10 Millionen Euro. Und das Förderprogramm ‚Goldener Plan Ost‘ zur Errichtung von Sportstätten in den neuen Bundesländern hat sie gleich ganz abgeschafft.“

„Dass Minister Machnig mit seiner Position richtig liegt, zeigt sich auch darin, dass selbst Thüringens CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht gleicher Meinung ist. Es war höchste Zeit für Thüringen, endlich einen Wirtschaftsminister in der Landesregierung zu haben, der auf Bundesebene wahrnehmbar die Interessen des Freistaates und des gesamten Ostens vertritt“, so Schneider abschließend.

Zum Abschluss der Beratungen des Bundeshaushaltes 2010 im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages erklärt der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Schneider:

Die Neuverschuldung im Haushalt 2010 ist gegenüber dem Entwurf von 85,8 Mrd. Euro auf 80,2 Mrd. Euro zurück gegangen. Das ist gut. Es ist aber überhaupt kein Verdienst der schwarz-gelben Koalition. Sie feiert einen Erfolg, der nicht ihrer ist.

Dank der leicht verbesserten konjunkturellen Entwicklung insbesondere auf dem Arbeitsmarkt und der extrem günstigen Zinsentwicklung gehen die Ansätze in diesen Bereichen um über 5 Mrd. Euro zurück, ohne dass diese Regierung oder diese Koalition dafür hätte einen Finger rühren müssen. In den Haushaltsberatungen hat die Koalition lediglich rund 800 Mio. Euro gekürzt, das heißt gerade ein Viertel Prozent des Haushaltes. Sie rühmt zwar die Zahl der Anträge, die meisten sind aber zum größten Teil Augenwischerei.

Fast die Hälfte dieser angeblichen Kürzungen entfällt auf Personalausgaben, obwohl gleichzeitig über 1.000 neue Stellen beschlossen worden sind. Damit sind das rein virtuelle Kürzungen, denn das vorhandene Personal muss in jedem Fall bezahlt werden. Wenn die Personalansätze dafür nicht reichen, wird eben flexibel quer oder überplanmäßig finanziert. Ein großer Rest der übrigen Einsparungen steht auch nur auf dem Papier, weil vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen sind. Wenn die jetzt abgesenkten Ansätze schließlich nicht ausreichen, wird auch da nachfinanziert werden müssen.

Allein beim A400M wurden 100 Mio. Euro des Ansatzes von 250 Mio. Euro 100 Mio. Euro gekürzt, obwohl der Staatssekretär im Ausschuss erklärt hat, nach der geltenden Vertragslage müssen dieses Jahr 250 Mio. Euro bezahlt werden.

Diese erste „Sparliste“ der Koalition ist eine Mogelpackung, die wir uns deshalb in großen Teilen nicht zu eigen machen konnten: Sie widerspricht den haushaltsrechtlichen Grundsätzen von Haushaltswahrheit und -klarheit. Die SPD-Haushälter haben ein eigenes Sparkonzept vorgelegt, das die Neuverschuldung auf 77,8 Mrd. Euro absenken würde.

Dabei haben wir dennoch auch Schwerpunkte auf der Ausgabenseite gesetzt: Für die Entwicklungshilfe haben wir zusätzlich 1,25 Mrd. Euro beantragt, für Maßnahmen der Bildung und Forschung 230 Mio. Euro und zur Entlastung der Gemeinden 400 Mio. Euro (Kosten der Unterkunft).

Der misslungene Sparanlauf der Koalition macht uns für 2011 und die Folgejahre noch misstrauischer als bisher. Diese Koalition weiß nicht, was sie will. Sie hat kein Konzept. Dabei sind die Probleme gewaltig. Ab 2011 müssen Jahr für Jahr 10 bis 15 Mrd. Euro eingespart werden, um die Regelung der Schuldenbremse und die Vorgaben des Europäischen Stabilitätspaktes einzuhalten sowie die steigenden Zinsausgaben finanzieren zu können. Und nach wie vor verweigert die Koalition den Bürgerinnen und Bürgern jede Auskunft, wie sie diese immense Sparanstrengung erbringen will. Nach dem Mikado-Prinzip hält sie still und duckt sich bis zur NRW-Wahl weg, in der Hoffnung, die Wähler in NRW würden schon nicht merken, dass die Grausamkeiten noch kommen müssen. Aber welche das sind, will die schwarz-gelbe Koalition jetzt noch nicht sagen. Oder hat die Regierung gar kein Konzept und taumelt dem Sommer entgegen?

Dieser völlig unklare Kurs gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung. Die Verunsicherung von Bürgern und Unternehmen lähmt die Wirtschaftskräfte dieses Landes. Mit ihrer völlig unambitionierten Politik gefährdet diese Koalition auch die Stabilität in der Euro-Zone. Die anderen Mitgliedsländer schauen zu Recht auf Deutschland. Wenn Finanzminister Schäuble seine Konsolidierungsankündigungen nicht mit konkreten Maßnahmen untersetzt, kann er auch nicht glaubwürdig gegenüber Griechenland und anderen Ländern als haushaltspolitisches Gewissen auftreten. Wie kann man am griechischen Haus herumkritisieren, wenn man sein eigenes nicht in Ordnung bringt?

Die einzigen Nutznießer dieser schwarz-gelben Haushaltspolitik ist die Klientel, die CSU und FDP so freizügig bedienen – und die Bundeskanzlerin und der Bundesfinanzminister lassen das zu. So wurde die Gemeinschaftsaufgabe Agrar und Küstenschutz, die gerade kleinen Handwerksbetrieben zu Gute kommt, um 25 Mio. Euro gekürzt, während 300 Mio. Euro für ein Grünland-Milch-Sonderprogramm an bayerische Landwirte fließen. Zugleich wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Stiftung zur Finanzierung der Verbraucherberatung verweigert – der Wunsch von Verbraucherministerin Aigner wird glatt ignoriert. Während Minister Westerwelle gegen Arbeitsuchende wettert, sperrt die Koalition 900 Mio. Euro für die Arbeitslosen, die durch Fortbildungs- und Eingliederungsmaßnahmen gerade versuchen, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen – ein Schlag ins Gesicht der Fleißigen. Denn Ministerin von der Leyen weiß genau, dass aufgrund dieser Sperre jeder ARGE und jeder Optionskommune erst einmal knapp ein Sechstel weniger Geld zugewiesen werden wird.

Im Umweltbereich streicht Schwarz-Gelb knapp 20 Mio. Euro für das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien und sperrt weitere 115 Mio. Euro – während Minister Röttgen mit diesem Geld den Leitungsbereich seines Ministeriums und seines Büros für 2 Mio. Euro umbaut und einen zusätzlichen Kommunikationschef mit ca. 8.000 Euro Brutto im Monat einstellt. Soziale, öffentliche und kulturelle Einrichtungen können also keine klimafreundlichen und CO2-sparenden Glühlampen mehr kaufen, weil das Ministerium schöner werden soll.

Im Verkehrs- und Bauetat verkündet Minister Ramsauer stets, er wolle mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße bringen – und streicht zugleich mit 64 Mio. Euro etwa die Hälfte der Mittel, die für den Ausbau der Schnittstellen dieser Verkehrswege (sog. „Kombinierter Verkehr“) vorgesehen sind. Dafür soll nun aber der Transrapid – ein Verlustgeschäft – weiter gefördert, indem die Teststrecke weiter betrieben werden soll – nur zum Nutzen der beteiligten Industrie.

Für die Klientel und gegen die Zukunft war das Leitmotiv der Koalition für die Maßnahmen in den Einzelplänen. Deutschland hätte Besseres verdient!

Die Standortsuche für das neue Bauhausmuseum in Weimar nähert sich ihrem Abschluss. Es schien wie eine niemals enden wollende Geschichte. Aber spätestens zum 30. Juni sollen nun die Würfel fallen.

Im November 2007 konnte die SPD bei den Haushaltsverhandlungen im Bundestag durchsetzen, dass die Klassik Stiftung in Weimar 45 Millionen Euro zusätzlich vom Bund erhält. Damit sollte vor allem das Bauhaus-Museum einen repräsentativen Neubau erhalten. Allein für dieses Projekt stehen einschließlich der Ko-Finanzierung durch das Land Thüringen ca. 23 Millionen Euro zur Verfügung. Die anfängliche Euphorie in Weimar wich aber einer zunehmenden Ernüchterung über den nur schleppend vorangehende Erarbeitung einer Konzeption und die im Anschluss geführte Standortdiskussion durch die Klassik Stiftung.

Nach einer Phase langen Schweigens stellte die Stiftung vier mögliche Standorte für den Neubau vor: den Theaterplatz, den Minolplatz (früherer Standort einer Tankstelle auf dem heutigen Parkplatz an der Weimarhalle), den Frauenplan und die Mensa der Bauhaus-Universität am Ilmpark. Nachdem der Frauenplan zügig aus der Diskussion verschwunden war, sollten die verbliebenen drei Orte noch lange für Gesprächsstoff sorgen: Im Sommer 2009 favorisierte der Stadtrat den Minolplatz, der Stiftungsrat votierte jedoch für den Theaterplatz. Daraufhin einigten sich beide Seiten, den Mensastandort zu prüfen. Dieser ist nicht geeignet, ergab die Prüfung nach einem weiteren halben Jahr. Somit stehen nunmehr nur noch zwei Standorte in der Diskussion. Die neue Landesregierung bringt seither Schwung in die Debatte und will die Entscheidung forcieren. Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin im Jahr 2012 ist trotzdem längst nicht mehr zu halten. Am Standort „Minol“ könnte frühestens im Herbst 2014 die Eröffnung gefeiert werden – am Theaterplatz sogar erst im Frühjahr 2015.

Damit es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt, müssen sich Stadt, Land und Bund im Stiftungsrat nun zügig einigen. Dass man daran noch zweifeln kann, zeigt eine aktuelle Entwicklung: Nachdem das Kultusministerium der Bitte der SPD-Stadtratsfraktion entsprochen hatte, die Weimarer Bürgerinnen und Bürger an der abschließenden Standortfindung zu beteiligen, verkündete die Klassik Stiftung, dass diese öffentliche Anhörung am 5. März stattfinden soll – jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute zusätzliche Mittel für die Digitalisierung der Kinos in Höhe von 4 Millionen Euro in diesem Jahr bereitgestellt. CDU/CSU und FDP haben verhindert, dass sogar – wie von der SPD gewollt – 7 Millionen Euro bewilligt werden. Der Bund hat ein wichtiges Signal gesetzt, aber gleichzeitig betont, dass auch die Länder und die Filmgesellschaft ihren Teil beitragen müssen.

Carsten Schneider sagt dazu: „Durch den technischen Fortschritt erhalten die Kinobetreiber die Filme heute nicht mehr auf Rollen, sondern auf Festplatten. Und die zum Vorführen erforderliche digitale Technik kostet sehr viel Geld – Geld, was sich die kleinen Kinos einfach nicht leisten können.“

Große Kinoketten wie UCI dagegen können die Investitionskosten selbst aufbringen. „Aber vor allem den kommunalen Kinos fehlt das notwendige Kapital. Sie sollen von den neuen Bundesmitteln profitieren. Schon vor der Wirtschaftskrise wurde gern bei ihnen gespart. Jetzt, da die Finanzlage der Gemeinden dramatisch ist, sind viele vom erzwungenen Sparkurs ihrer Kommunen besonders betroffen“, so Schneider weiter.

Die neuen Mittel sind im Bundeshaushalt 2010 festgeschrieben, der in der übernächsten Woche abschließend im Deutschen Bundestag beraten wird. Wie die Digitalisierung im Einzelnen zu leisten ist, wird derzeit noch diskutiert. Die SPD-Bundestagsfraktion erarbeitet die dafür notwendigen Eckpunkte, um diese so schnell wie möglich in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einzubringen.

„Ich hoffe, dass die Einzelheiten bald geklärt sind, damit der ‚Kinoclub am Hirschlachufer‘ in Erfurt und das ‚mon ami‘ in Weimar als kommunale Spielstätten in meinem Wahlkreis endgültig ins digitale Zeitalter aufbrechen können“, so Schneider abschließend.

Ohne jede Vorankündigung hat die schwarz-gelbe Regierungskoalition das Sonderförderprogramm „Goldenen Plan Ost“ zur Errichtung von Sportstätten in der heutigen Sitzung des Haushaltsausschusses ersatzlos gestrichen. Carsten Schneider, SPD-Bundestagsabgeordneter für Erfurt und Weimar, kritisiert diese Entscheidung mit Nachdruck: „Dieses Vorgehen ist unbegreiflich. Das Programm ist absolut notwendig, denn nach wie vor gibt es bei den Sportstätten ein großes Gefälle zwischen Ost und West. Außerdem haben die Erfolge der ostdeutschen Sportler bei der Olympiade doch gerade erst gezeigt, wie wichtige solche Investitionen in die Zukunft des Sports sind.“

Die rot-grüne Bundesregierung hatte das Förderprogramm 1999 aufgelegt – als wichtiges sportpolitisches Signal für Ostdeutschland. Förderfähig waren der Neubau, die Erweiterung und der Umbau von Sportplätzen, Sporthallen, Hallen- und Freibädern und von speziellen Anlagen für einzelne Sportarten. Das Programm hatte einen Umfang von 2 Millionen Euro jährlich. Diese Mittel mussten kofinanziert werden und wurden entsprechend der Einwohnerzahl der Länder verteilt. Für Thüringen waren rund 322.000 Euro im Jahr aus dem Bundeshaushalt vorgesehen.

Aus dem Sonderprogramm „Goldener Plan Ost“ hat der Bund in den letzten Jahren mehrere Thüringer Sportstätten mit jeweils 322.000 Euro gefördert: Neubau einer 3-Felder-Sporthalle in Saalfeld (2007), Umbau des Nordbades in Erfurt (2008) und Neubau einer Schwimmhalle in Gotha (2009).

Carsten Schneider, SPD-Bundestagsabgeordneter für Erfurt und Weimar, sieht die Leistungsfähigkeit der Kommunen durch die Steuerpolitik von CDU/CSU und FDP bedroht. Im vergangenen Jahr haben die Thüringen Gemeinden 161 Millionen Euro weniger Steuern eingenommen als im Jahr zuvor. Allein die Gewerbesteuereinnahmen brachen im 130 Millionen Euro ein. „Vor diesem Hintergrund ist es unbegreiflich, die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden abschaffen zu wollen“, kritisiert Schneider anlässlich der morgen erstmals tagendenden Kommission zur Neuordnung der Finanzierung der Kommunen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble leitet das Gremium, das von der Bundesregierung eingesetzt wurde.

Durch die Wirtschaftkrise ist die Finanzlage in den Kommunen bereits dramatisch genug. „Weil die Bundesregierung das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz beschlossen hat, werden Erfurt rund 1,3 Millionen Euro und Weimar rund 700.000 Euro zusätzlich weniger in 2010 einnehmen. Von ‚Wachstum‘ kann spätestens jetzt wohl keine Rede mehr sein“, sagt Schneider. „Steuerausfälle in dieser Größenordnung belasten die städtischen Haushalte enorm. Die Kämmerer müssen ohnehin jeden Cent bereits mindestens zweimal umdrehen.“

Im Rahmen der aktuellen Haushaltsdiskussionen in den Städten werden bereits erste schmerzvolle Einsparungen geplant. Nur zum Vergleich: In Erfurt könnte man mit dem fehlenden Geld z. B. einen Zuschuss bei den Mittagessen in Schulen und Tageseinrichtungen (50 Cent für jedes Kind am Tag), die Jugendarbeit in den Ortschaften, das Jugendhaus Urne, das Kinder- und Jugendtheater Schotte und die Zuschüsse für soziale Einrichtungen wie der Suppenküche finanzieren. Die Ausgaben dafür beliefen sich auf knapp über 1 Million Euro. In Weimar reicht das Geld bei der notwendigen Sanierung des Schwanseebades – dem einzigen Freibad in der Stadt – derzeit nur noch für die Bauzeichnungen. Eine Sanierung wäre mit dem fehlenden Geld möglich.

Die Kommunen kürzen bei freiwilligen Leistungen wie Zuschüssen für Kinder- und Jugendtheater, Bibliotheken oder Sporteinrichtungen zuerst, um ihre Haushalte solide aufstellen zu können. Denn nicht kürzen können sie bspw. bei den Wohnkosten für ALG II-Empfänger, die infolge der Wirtschaftskrise gestiegen sind. „Damit die Thüringer Kommunen nicht in noch größere finanzielle Not geraten, fordere ich Antje Tillmann und meine anderen Thüringer Kolleginnen und Kollegen von der CDU und der FDP auf, die Steuerpläne der schwarz-gelben Koalition zu verhindern“, so Carsten Schneider abschließend.

Carsten Schneider, Thüringer SPD-Bundestagsabgeordneter, kritisiert die Pläne von Bundesfinanzminister Schäuble (CDU), die Gewerbesteuer abzuschaffen. „Nachdem die Gewerbesteuereinnahmen in 2009 eingebrochen waren, hätte man eine solche Zielsetzung gar nicht erst in den Koalitionsvertrag schreiben dürfen. Auch die aktuellen Vorschläge zur Gegenfinanzierung überzeugen keinesfalls.“

Wie wichtig die Einnahmen aus der Gewerbesteuer etwa in Thüringen sind, belegen Zahlen. In den ersten neun Monaten 2009 belasteten Steuerausfälle von 116 Millionen Euro die Thüringer Kommunen – davon wurden allein 102 Millionen Euro weniger Gewerbesteuer eingenommen.

Die Steuerpolitik der Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP belastet die Länder und Kommunen bereits enorm. Allein durch das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz betragen die Einnahmeausfälle für Thüringen in 2010 rund 55 Millionen Euro – 42 Millionen Euro für das Land und 13 Millionen Euro für die Kommunen. Weitergehende Steuersenkungen für Besserverdienende sind dabei noch nicht berücksichtigt.

„Es drohen Kürzungen bei den Ausgaben für bessere Bildung oder die soziale Daseinsvorsorge. Vor allem bei vielen freiwilligen Leistungen könnte der Rotstift angesetzt werden. Zuschüsse für Kinder- und Jugendtheater, Sporteinrichtungen, kommunale Kinos und Bibliotheken könnten wegfallen“, sagt Schneider, der auch haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist. „Vor diesem Hintergrund jetzt auch noch die Gewerbesteuer abschaffen zu wollen, ist politisch unverantwortlich“, so Schneider abschließend.

Mit Kritik und Besorgnis reagiert die Thüringer Solarindustrie auf die aktuellen Pläne von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), die Vergütung für Solarstrom in diesem Jahr noch weiter zu kürzen. Carsten Schneider, Thüringer SPD-Bundestagsabgeordneter, besuchte deshalb heute die PV Crystalox Solar GmbH in Erfurt, um die Forderungen der Geschäftsführung und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen.

„Die aktuellen Pläne der Bundesregierung, die Vergütung für Solarstrom in diesem Jahr noch weiter zu kürzen, sind mit unkalkulierbaren Risiken für die Unternehmen verbunden. Vielen Beschäftigten droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Außerdem gefährden die Pläne der Regierungskoalition aus CDU, CSU und FDP einen wichtigen Standortvorteil Thüringens und des gesamten Ostens“, ist Schneider besorgt.

Thüringen hat sich zu einem führenden Solarstandort entwickelt. Mittlerweile arbeiten im Freistaat über 5.000 Menschen in dieser Branche. Zusammen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt bildet Thüringen das deutsche „Solarvalley“.

„Bereits im letzten Jahr wollte die CDU die Solarförderung massiv kürzen. Doch die SPD hat durchgesetzt, dass die Fördersätze zum 1. Januar 2010 nicht um 20 Prozent, sondern lediglich um 9 Prozent sanken.“ Eine weitere Kürzung in so kurzem Abstand ist mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Als „völlig übereilt, nicht durchdacht und wirtschaftlich unverantwortlich“, kritisiert Schneider daher die Pläne der Bundesregierung. „Die Unternehmen brauchen Verlässlichkeit und Investitionssicherheit.“

„Aber letztlich zeigt sich in der aktuellen nur das wahre Gesicht von Schwarz-Gelb, denn zeitglich zu den Kürzungsplänen läuft – auf Drängen der Atomlobby – alles auf einen Ausstieg vom Ausstieg aus der Kernenergie hinaus. AKWs, die bereits abgestellt sein sollten, bleiben länger am Netz und die damit verbundenen enormen Sicherheitsrisiken werden entweder kleingeredet oder einfach ignoriert“, stellt Schneider fest. „Stattdessen greift Bundesumweltminister Röttgen die Technologien an, für er sich eigentlich einsetzen sollte – die Umwelttechnologien.“

„Nur erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Und weil etwa Windenergie allein nicht ausreicht, müssen Bereiche wie die Solarbranche weiter ausgebaut werden. Das sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze.“

Carsten Schneider appelliert daher an seine ostdeutschen und vor allem Thüringer Bundestagskolleginnen und -kollegen, den Kürzungsplänen auf keinen Fall zuzustimmen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete wird morgen selbst am branchenweiten Aktionstag bei der Bosch Solar Energy AG in Arnstadt teilnehmen.