Wie schaffen es Politiker, sich in Themen zu vertiefen, wenn die Ruhe fehlt? Ein Gespräch mit dem SPD-Politiker Thomas Schneider über die Rolle von Experten und Interessengruppen

DIE ZEIT: Herr Schneider, sind Sie Herr Ihrer Zeit?

Carsten Schneider: Ich versuche es. Es ist ein steter Kampf. Der Blick auf den Wochenplan beschert einem manchmal schon schlechte Laune. Da habe ich den Samstag in Erfurt im Wahlkreis verbracht, dann den halben Sonntag wegen der Griechenland-Rettung telefoniert, und am Montag sehe ich dieses Pensum. Da denke ich schon mal: O nee!

ZEIT: Wie sieht der Tag eines Bundespolitikers denn so aus?

Schneider: Ich gehe um sieben aus dem Haus und komme abends im besten Fall um acht zurück. Eher wird es neun oder zehn. Ich gucke vielleicht noch Fußball, und das war’s. Es ist eben alles sehr gedrängt. Als ich 1998 in den Bundestag kam, war das im wahrsten Sinn des Wortes noch ein anderes Jahrtausend. Hier in Berlin ist alles viel schneller und unübersichtlicher geworden.

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