Banklehre statt Studium, weil das Geld knapp war. So kam er zum Thema Finanzen. Inzwischen ist Carsten Schneider SPD-Finanzexperte – und seit heute auch Parlamentarischer Geschäftsführer.

 

Schnell im Kopf, mit großem Überblick: Der Erfurter Carsten Schneider ist auf die neue Aufgabe gut vorbereitet. Obwohl er erst 41 Jahre ist, hat er schon fast 20 Jahre Parlaments-Erfahrung. Sein Thema sind Finanzen, zuletzt hat er sich damit als stellvertretender Fraktionschef beschäftigt. „Als Finanzer kennt man sich automatisch mit fast allem aus“, sagt Schneider.

„Bei uns läuft alles durch, alle müssen zu uns. Und deswegen hat man ein profundes Wissen über fast alle Dinge, nicht ganz, ganz tief immer, aber doch ein ganz gutes Gefühl mit der Zeit. Und dann ist es natürlich eine Machtfrage. Ich mache ja Politik, weil ich die Gesellschaft verändern will. Und das geht ganz stark immer über Geld.“

Dafür gibt es ein paar Beispiele. Zuletzt war Schneider der Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende wichtig. Er setzte mit durch, dass der jetzt gezahlt wird, bis die Kinder 18 Jahre alt sind. Das war einer der Punkte, an denen man merken konnte, dass der Finanzer Schneider Sozialdemokrat ist.

„Diesen Leuten, meistens sind es Mütter und ihre Kinder, geht es wirklich dreckig. Sie stehen aber nicht im Fokus“, ärgert sich Schneider. Für jedes Kleinstunternehmen gebe es in Berlin einen Lobbyverband, der dessen Interessen vertrete – sei es, dass sie keine Steuern zahlen oder Subventionen wollten. „Aber für die Millionen Alleinerziehenden und deren Kinder gibt es den nicht.“

Seine politische Haltung passt zur Biografie. Schneider ist als Sohn einer allein erziehenden Mutter mit wenig Geld aufgewachsen. Weil das knapp war, machte er nach dem Abitur eine Banklehre, statt zu studieren. So kam er zum Thema Finanzen. Jetzt wird er sich breiter aufstellen müssen, um die gebeutelte SPD wieder voranzubringen – wobei er die miserablen Werte, die seine Partei jetzt bundesweit geholt hat, aus Thüringen schon länger kennt. Was er vor einem Jahr über die Lage dort sagte, lässt sich nach dem Wahlsonntag ganz gut auf die Bundespartei übertragen.

„Die Landesregierungen, die letzten, an denen wir immer beteiligt waren als Juniorpartner, haben eigentlich im Kern alle sozialdemokratische Politik gemacht. Aber das zahlt bei uns nicht ein.“ Die SPD brauche jetzt überragende Persönlichkeiten, um aus diesem Tief zu kommen.

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