Aktuell laufen Verhandlungen zum Semesterticket für Studierende in Thüringen. DB Regio zeigt sich dabei nicht verhandlungsbereit und erschwert die Entwicklung des Hochschulstandortes Thüringen.

Am 4.4. wurde erneut zwischen DB Regio und Thüringer Studierendenschaften zum Semesterticket in Thüringen verhandelt.

Nachdem die Verhandlungen bislang schon nicht von Einigungswillen gekennzeichnet waren, schlug die Bahn ein Angebot der Studierenden aus und stellte klar, dass ein Neuabschluss nur mit einer starken Preissteigerung für die Studierenden in Thüringen in Betracht gezogen wird.

Der Thüringer Abgeordnete Carsten Schneider dazu: „Viele Studierende schreiben mir sorgenvolle Nachrichten. Das Semesterticket ist für Studierende wichtig, um Uni, Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Nachdem es seit 2015 keine Absprachen über maßvolle und angemessene Erhöhungen gab, ist der jetztavisierte Preisanstieg geradezu unverschämt. Hier muss sich die Bahn bewegen.“

Schneider weiter: „Ich weise eindrücklich auf die Bedeutsamkeit dieser Verhandlungen für die Thüringer Hochschulstandorte hin. Während landesweit Maßnahmen ergriffen werden, um Hochschulstandorte zu sichern und zu erweitern, setzt DB Regio diese Anstrengungen aufs Spiel. In Erfurt beispielsweise wurde lange für den Umbau der Zahnklinik als studentisches Wohnprojekt gekämpft, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Auch solche Anstrengungen werden durch den drohenden Wegfall des Tickets konterkariert.

Schneider abschließend: „Die Ablehnung des DB-Angebots bedeutet in der Konsequenz die Abschaffung des Semestertickets, wie es bislang bekannt ist. Das Semesterticket bedeutet ganz nebenbei für DB Regio sichere Einnahmen von über vier Millionen Euro. Die Verhandler der Bahn sollten also auch ein gewisses Eigeninteresse an einer verantwortungsbewussten Lösung haben. Es braucht Fingerspitzengefühl und keine Blockade in den Verhandlungen.“

Hintergrund:

Am 4.4. tagte zum zweiten Mal die Verhandlungsrunde zwischen DB Regio und Thüringer Studierendenschaften zum Semesterticket in Thüringen. In den Verhandlungen um das Semesterticket sondieren Hochschulen, Studierende und Verkehrsunternehmen über den Anteil den Thüringer Studierende als Semesterbeitrag zu entrichten haben. Der Semesterbeitrag gliedert sich dabei in einen Anteil für das Studierendenwerk, für die Studierendenschaft und das Semesterticket, wobei das Semesterticket einen Anteil ausÖPNV (VMT) und SPNV (DB-Regio) enthält.

Schon in der ersten Verhandlungsrunde legte die Bahn den Studierenden ein, für sie unverhandelbares, Angebot mit einer deutlichen Preissteigerung vor.

Das Angebot der DB-Regio ab dem Sommersemester 2019 sieht folgende Konditionen vor:

Für die Region Erfurt-Weimar-Jena solle der Preis des Semestertickets der Bahn um 23,18 % auf 62,70 EUR steigen. Für die Region Schmalkalden-Ilmenau-Eisenach-Nordhausen sieht die Bahn eine Preissteigerung von 52,43 % auf 47,10 EUR und für Gera eine Steigerung von 60,2 % auf 47,10 EUR vor.

Die Studierendenschaften haben ihrerseits ein Angebot vorgelegt: In Erfurt-Weimar-Jena solle der auf 55,70 EUR steigen, in der Region Schmalkalden-Ilmenau-Eisenach-Nordhausen soll der Preis auf 33,80 und in Gera von 30,06 EUR auf 32,20 steigen. Das sind Preissteigerungen von jeweils 9,4 %, die die tatsächliche Teuerungsrate der Tarife berücksichtigen.

Nach den Verhandlungen müssen die Angebote von den Studierendenschaften der Hochschulen in Urabstimmungen angenommen werden. Sollte dies nicht geschehen, fällt nicht nur der SPNV-Anteil des Semestertickets weg, sondern auch der ÖPNV-Anteil. Beide Anteile sind gekoppelt.