Am Anfang war er einfach nur der „jüngste Abgeordnete aller Zeiten“, und als er, gerade 22 Jahre alt, mit dem Zug aus Erfurt in Bonn ankam, der damals noch nicht abgewickelten Bundeshauptstadt, wurde er am Hauptbahnhof von Rundfunk- und Fernsehteams empfangen wie ein Popstar. Das war 1998. Damals trug Carsten Schneider noch eine lustige Igelfrisur, sah neugierig durch seine dicke Brille und sagte Sätze wie: „Man sollte nicht länger als zwölf Jahre im Bundestag bleiben, danach verblödet man.“

Der einstige Grünschnabel – inzwischen verheiratet und Vater zweier Töchter – ist mit seinen 35 Jahren immer noch jung. Aber verblödet ist er nicht, sondern im Gegenteil fast schon ein alter Fuchs, der sich auskennt im Parlamentsbetrieb: Einer der weiß, wie man um Mehrheiten und Kompromisse feilscht, wann man sich mit wem verbündet, um ans Ziel zu kommen, und wie man es schafft, die Nummer eins auf der Landesliste zu bleiben.

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